René Gfeller, wie der Autor der folgenden Zeilen heute heisst, hat mit seinen 65 Jahren fast alle Facetten des Schmerzes und des Leids aber auch des Glücks und des Erfolgs durchlebt. Am 6. August 1954 in der Schweiz geboren, lernte er schon früh die Schattenseiten des Lebens kennen. Trotz diesen widrigen Umständen schaffte er es, sich zum erfolgreichen und millionenschweren Unternehmer emporzuarbeiten.
Vor 20 Jahren, als Gott ihn rekrutierte und ihm durch Jesus Gerechtigkeit zueignete, sass er bereits seit fünf Jahren in einem Schweizer Gefängnis, wo er – trotz Verbüssung seiner Strafe – noch heute inhaftiert ist. In dieser trostlosen Wüste wurde er von Gott zubereitet und für seine Aufgabe gesalbt. Nachdem Gott ihm den Namen „Jesreël“ verlieh, ist er heute, als messianischer Israelit, ein an Erkenntnis reicher und pragmatischer Diener Gottes, der zwar gesetzestreu lebt, aber – da er Gottes Gnade selbst erfahren hat – ein Kritiker der Gesetzlichkeit.
Jesreël hat am eigenen Leib erfahren, wie katastrophal sich falsch verstandene Moral auswirken kann. Von Geburt an werden wir Menschen von unserem Egoismus beherrscht, welchen wir, aus Gott Geborene und im Erbe der Gerechtigkeit von Gottes Messias Jesus von Nazareth lebende Menschen, unbedingt loslassen müssen. Erst dann erhalten wir die Fähigkeit, einander zu lieben, nicht über unsere Mitmenschen zu urteilen und vor allem, unseren Schuldnern ihre Fehler zu vergeben, so wie Jesus uns das eindringlich gebot.
Wir alle lieben Gott in seiner uns offenbarten Dreifaltigkeit. Und wir versuchen Gottes Liebe mit unseren Mitmenschen zu teilen. Lieben müssen wir aber nicht nur unsere Freunde und Geschwister im Herrn, sondern auch die unangenehmen Zeitgenossen und insbesondere unsere Feinde. Denn Gott segnet uns nicht selten gerade durch unsere Feinde. Tote handeln nach ihren Instinkten – und Menschen, die noch nicht durch ihren Glauben an Jesus von Nazareth gerettet sind, sind tot – weshalb Gott oft einfacher durch sie wirken kann, als durch uns; traurig aber wahr!
Liebe ist kein Gefühl, sondern unser Wille in unseren Mitmenschen das Beste zu sehen und ihnen einen Vertrauensvorschuss zu schenken. Liebe bedeutet aber auch, keine Erwartungen in unser Gegenüber zu projektieren. Dies bewahrt uns nicht nur vor Enttäuschungen, sondern auch davor unser Gegenüber, bewusst oder unbewusst, zu manipulieren. Liebe darf niemals eine Verpflichtung sein, sondern der Wunsch, miteinander Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu teilen, einander zu helfen und sich helfen zu lassen. Wichtig dabei ist, dass wir auf unser Gegenüber vorbehaltlos zugehen und diese Person nicht versuchen zu verändern. Sind Veränderungen notwendig, sollten wir Gott darum bitten und Veränderungen ihm überlassen, damit wir uns diesbezüglich nicht rühmen können.
Die Erkenntnis von Gut und Böse hat nicht Gott erschaffen. Wir Menschen haben uns diese verbotene Frucht angeeignet. Darum leben wir heute in dieser alles andere als perfekten Welt. Jeder von uns wurde ausschliesslich aus diesem Grund in diese Welt hineingeboren. Sämtliche Probleme mit denen wir uns täglich herumärgern, sind das Resultat dieser Erkenntnis. Ständig müssen wir uns mit Produkten, Ereignissen und Situationen auseinandersetzen, die unsere Fähigkeit zwischen Richtig und Falsch, Gut und Böse, Positiv und Negativ zu unterscheiden arg strapaziert. Jeder von uns weiss aus Erfahrung, dass uns unsere Einschätzungen nicht selten täuschen. Oft sind dabei Gefühle im Spiel, die uns meistens zu einer negativen Einschätzung verführen. Ein ganzer Industriezweig, mit Milliardenumsätzen, und auch politische Institutionen, leben fast ausschliesslich davon, unsere Gefühle zu aktivieren und zu manipulieren.
Das Sprichwort: Angst ist ein schlechter Ratgeber, ist heute aktueller als jemals zuvor. Trotzdem lassen wir es zu, dass unsere Gefühle unser Denken, unser Verhalten und schliesslich unser Leben beherrschen. Wir müssen Gefühle ausschliesslich als Warnsignal werten und dürfen uns niemals von ihnen leiten lassen. Gott hat uns einen Verstand geschenkt, den wir, wenn wir von unseren Gefühlen alarmiert werden, mit Vernunft benützen sollten. Auch Erfahrungswerte sind oft hinderlich, insbesondere bei der Einschätzung von Menschen. Wir alle haben das Problem, dass wir nur allzu gerne die Abkürzung nutzen und unsere Mitmenschen nach Erfahrungswerten kategorisieren und schlussendlich vorverurteilen, anstatt ihnen neutral zu begegnen und uns mit ihnen auseinanderzusetzen. Angst ist nicht nur ein schlechter Ratgeber, sondern vor allem der Glaube an das Böse, Schlechte und Negative.
Das Ziel dieses Teufelskreises ist die Einsicht, dass wir Menschen unfähig sind mit der verbotenen Frucht der Erkenntnis von Gut und Böse umzugehen. Denn jedes Mal, wenn wir über einen Menschen urteilen, verurteilen wir uns selbst, weil wir diese Einsicht noch nicht erlangt haben. Oder mit anderen Worten, wir haben Gott die von ihm gestohlene Frucht noch nicht zurückgegeben. Darum müssen wir endlich loslassen von unserem Drang Menschen zu beurteilen oder gar zu verurteilen!
Jeder Mensch macht Fehler. Ein kleine Unkorrektheit kann zu einer grossen Katastrophe führen. Menschen deshalb zu verurteilen und sie anschliessend mit Schuld zu behaften, bedeutet schlussendlich nichts anderes, als diese Menschen auf ihre Fehler zu reduzieren. Der Mensch ist nicht das was er tut.
Jesus hat uns gelehrt, für jedes uns widerfahrene Unrecht dankbar zu sein, es nicht zu vergelten und den Täter zu segnen, um Gott damit die Möglichkeit zu schaffen, für uns diesen Fluch in einen Segen zu verwandeln. Praktisch heisst das, dass wir allen Menschen die uns Unrecht getan haben, egal wie gross dieses Unrecht auch sein mag, ihre Schuld vergeben, indem wir die Täter segnen und sie anschliessend loslassen von ihrer Schuld vor Gott und vor uns. Damit haben wir für Gott den Weg frei gemacht, uns das erlittene Unrecht zu vergüten.
Im wohl berühmtesten Gebet der Christen, das Vater unser, gibt es nur eine einzige verpflichtende Bedingung: Und vergib uns unsere Schulden, wie auch wir unseren Schuldnern vergeben haben! Mit anderen Worten, wenn wir unseren Mitmenschen ihre Schuld nicht vergeben und uns in Selbstmitleid und Wut sonnen, haben wir kein Anrecht auf Gottes Reich. Vergeben heisst nichts anderes als loslassen und loslassen heisst wiederum nichts anderes als die Schuld des ehemaligen Schuldners zu leugnen.
Bedenken sollten wir auch, dass wir Menschen zwar einen freien Willen besitzen, aber damit ausschliesslich das Wollen steuern können; das Können liegt alleine in Gottes Händen. Jeder von uns hat es schon erlebt, dass er das Richtige tun wollte, aber das Falsche tat. Zudem sollte uns bewusst sein, dass wir ausschliesslich aus Gnade leben und nicht aus Selbstgerechtigkeit und dass wir alle auch Täter sind, denn wir tragen die Schuld am Tod von Gottes Messias, Jesus von Nazareth!
Wir sollten endlich erkennen, dass wir Gott weder etwas schenken noch etwas nehmen können. Er ist der Schöpfer des Universums und steht über Raum und Zeit. Ob wir moralisch leben oder uns der Unmoral rühmen, Gott können wir damit weder erfreuen noch beleidigen. Wir allein tragen in dieser materiellen Welt die Konsequenzen aus unserem Handeln. Sind diese positiv für uns, ist es nicht Gott der uns dafür belohnt, sind diese negativ für uns, ist es nicht Gott der uns dafür bestraft. Es steht uns auch nicht zu, anderen Menschen unsere Wertvorstellungen aufzudrängen oder unsere Mitmenschen mit dem erhobenen Zeigefinger zu mahnen. Jesus hat das gesamte Göttliche Gesetz für uns erfüllt, folglich sind wir, wenn wir an Jesus und seine Gerechtigkeit glauben, vom Gesetz befreit und sollten die Zeit nutzen um aus Liebe zu helfen und uns helfen zu lassen, auf die Menschen zuzugehen über die wir ein Urteil gefällt haben und uns mit den Menschen auseinandersetzen denen wir ihre Schuld noch nicht vergeben haben.